Geschichte des OV

Chronik der Clubstation

Im Jahre 1955 wurde im damaligen VEB Zementanlagenbau Dessau eine Arbeitsgemeinschaft „Amateurfunk“ mit der Klubstation DM3KUH gegründet. Erster Stationsleiter war der OM Rudi Huth. Anfang der sechziger Jahre übernahm Horst Neckmann die Leitung und ab März 1978 Manfred Hermsdorf. Das Domizil befand sich im Klubhaus Maxim Gorki. Hier konnten bis Anfang 1990 zwei Räume kostenlos genutzt werden.

Die Funktechnik musste anfänglich selbst hergestellt werden. Gefunkt wurde mit einem selbstgebauten 80 W Sender, der auf den Bändern 80 und 40 m QRV war. Damals konnte Betrieb in Telegrafie (CW) und Telephonie (Amplitudenschirmgittermodulation) gemacht werden. Als Modulationsverstärker wurde der legendäre MV 23 (Modulationsverstärker mit 25 W NF) genutzt. Als Antenne wurde eine 80 m Langdraht verwendet, die vom Klubhaus bis zu einer Pappel im Nachbargrundstück gespannt war.

1967 wurden zwei 19 m hohe Gittermasten mit jeweils 8 m³ Betonfundament errichtet. Diese Masten stehen heute noch. Zwischen den Masten wurde eine W3DZZ und später ein Oblong, sowie eine Drahtpyramide aufgehängt. Anfang der siebziger Jahre gelang es uns, einen modernen ungarischen Kurzwellentransceiver „Telrad 200“ für ca. 1000 $, die der Betrieb ZAB zur Verfügung stellte, zu erwerben. Die Klärung der Finanzierung, der Einfuhrmöglichkeiten, des Kaufes und die Auslieferung erstreckte sich über zwei Jahre, ungezählte Besprechungen, Telefonate, Schreiben etc. waren erforderlich. Aber es wurde geschafft und die Klubstation, nunmehr DM3UH, war als eine der ersten und wenigen in der DDR in SSB (Single Side Band) in der Luft. Nach dem Erwerb dieser modernen Sende- und Empfangstechnik musste nun eine leistungsfähige Antenne her.

Lange Zeit wurde an einer Cubical Quad gebaut. Viele Entwürfe für das Mittelteil und das Drehgerät wurden wieder verworfen, aber 1973 war es soweit und eine 2 Element-Quad zierte das Klubhausdach. Dieses imposante, elektrisch drehbare Gebilde war jahrelang unser Markenzeichen und gleichzeitig ein Wahrzeichen des Klubhauses. 1976 wurden fast alle Klubstationen der DDR mit SSB-Transceivern ausgerüstet. Auch wir bekamen einen Teltow 215, sogar mit Digitalanzeige. Unsere o.g. Cubical Quad hatte nach ca. 10 Jahren guter Dienste ausgedient und wurde durch eine Vogelkäfigquad (Bird Cage Quad) ersetzt. Diese musste dann kurz vor der Wende einer Dachreparatur weichen.

1980 wurden in der DDR alle Amateurfunkrufzeichen umgestellt und aus DM3UH wurde Y41ZH.
Mit diesem Rufzeichen haben wir an vielen nationalen und internationalen Wettkämpfen (Contesten) erfolgreich teilgenommen. Hervorhebenswert war im Jahre 1988 die Arbeit mit dem Sonderrufzeichen Y88DCC, anlässlich der 775 Jahr-Feier der Stadt Dessau. Hier konnten wir durch ganz große Aktivitäten den Festgedanken weltweit verbreiten. Höhepunkte in unserem Funkerdasein waren die jährlich stattfindenden „Funkwochen“. Jährlich sind wir 25 Jahre lang für eine Woche mit einer größeren Crew unterwegs gewesen. So z. B. verbrachten wir die Portable-Einsätze jeweils mehrmals in Olbernhau, Grumbach, Arnsfeld, Burg Rabenstein, Plau am See, Lehnitz, Lehnin, Bad Saarow, Königsee und an der Adria.

Nach der Wende mussten wir unsere Räume im Klubhaus aufgeben, da sie an ein finanzkräftiges Umschulungsunternehmen verpachtet wurden. Vorübergehend bezogen wir ein Quartier im Prof. Max Müller Gymnasium. Diese Unterkunft wurde aber von unseren Funkfreunden nie so richtig angenommen und die Aktivitäten gingen stark zurück. Mit dem Einigungsvertrag wurden auch unsere Rufzeichen wieder umgestellt und aus dem Klubrufzeichen Y41ZH wurde DK0ZAB und wir wurden Mitglieder des Deutschen Amateur Radio Clubs (DARC) und gründeten den Ortsverband ZAB Dessau.

1998 gelang es uns, von der Stadt Dessau auf dem Flugplatzgelände den Satelliten-Spiegel (10 m Durchmesser) der ehemaligen Funkaufklärung zu mieten. Mit sehr großem Aufwand wurden die Räumlichkeiten und Technik für amateurspezifische Zwecke umgebaut. Jetzt sind wir soweit, dass wir mit dem Spiegel Amateurfunkverbindungen über den Mond herstellen können. Der Lauf des Mondes wird vom Spiegel automatisch verfolgt und unsere Signale werden vom Mond reflektiert und irgendwo auf der Erde wieder aufgenommen. Die Antwort des Funkpartners, sei er nun aus den USA, Japan oder Deutschland geht den umgekehrten Weg. Interessanterweise kann man auch die eigenen Signale als Echo zeitversetzt empfangen.
Durch die Größe des Spiegels gehören wir zu den Amateurfunkstationen , die für EME eine leistungsfähige Antennen besitzen. Ein großes logistisches Problem stellt dabei die ständige aufwendige Wartung und der kostenintensive Korrosionsschutz dar.

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